Seit mittlerweile vier Jahren setzt sich das Projekt „Region Aachen rettet“ für eine verbesserte Erstversorgung ein, insbesondere um die Überlebenschance nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu erhöhen. „Smartphone-basierte Alarmierungs-Systeme ermöglichen es, dass zeitgleich mit der Alarmierung eines Rettungsdienst-Teams ein zufällig in Einsatznähe verfügbarer und qualifizierter Ersthelfer über eine App auf seinem Smartphone alarmiert und zum Patienten navigiert wird“, erklärt der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Kreis Düren, Dr. Detlef Struck.
Die Partner der Initiative sind die Rettungsdienste der Stadt Aachen, der Städteregion Aachen sowie der Kreise Düren, Heinsberg und Euskirchen und der Region Aachen Zweckverband. In der Gemeinde Merzenich sind aktuell 44 Ersthelfer ausgebildet und für das Corhelper-System registriert. „Es ist erfreulich, dass sich so viele Merzenicherinnen und Merzenicher an diesem Projekt beteiligen und wichtige Notfallhilfe leisten können“, so Merzenichs Bürgermeister Georg Gelhausen.
Diese positive Bilanz war natürlich ein willkommener Prolog für den Start in ein neues und in der Region bislang einmaliges Leuchtturmprojekt, welches jetzt im Rathaus vorgestellt wurde. Insgesamt 14 neue Defibrillatoren, sogenannte AED (automatisierter externer Defibrillator), werden ab sofort im gesamten Gemeindegebiet die registrierten Ersthelfer bei ihrem lebenswichtigen Einsatz unterstützen. Die Standorte der AED sind dabei so gewählt, dass das Gemeindegebiet in Gänze abgedeckt ist. Das Konzept dazu wurde von Christina Kaever (Teamleitung) erstellt und von Andreas Isecke (beide vom Gebäude- und Flächenmanagement der Gemeindeverwaltung) koordiniert. Die genauen Standorte und weitere Infos finden Sie auf www.gemeinde-merzenich.de.
Wie so oft bei derartigen Projekten haben auch hier viele Rädchen ineinandergegriffen. Neben der Gemeinde Merzenich und dem Kreis Düren haben auch der Rettungsdienst Kreis Düren, das Merzenicher Sanitätshaus Schultes, die Maxisgruppe aus Jülich sowie die Elektrotechnik-Fachbetriebe Gräfner und K&S aus Merzenich ihren Beitrag geleistet und damit den Grundstein gelegt für ein Modellprojekt, welches man in Deutschland kaum ein zweites Mal findet. „Das Besondere und Neue ist, dass die Geräte alle frei zugänglich und somit rund um die Uhr verfügbar sind“, so Dr. Detlef Struck.
Aufgrund der nun erstmals in der Gemeinde Merzenich flächendeckend und barrierefrei eingerichteten AED-Versorgung wird auch die Corhelper-App angepasst. Neben dem Ersthelfer wird nun zusätzlich noch eine weitere Person gesucht, die einen Defibrillator zum Patienten bringen kann. Das tragbare Gerät, knapp drei Kilogramm schwer und sehr leicht zu bedienen, gibt ein oder mehrere Stromstöße an das Herz ab und hilft dabei, dass das Herz wieder im richtigen Rhythmus schlägt. "Wir wollen, dass im gesamten Kreisgebiet noch mehr Defibrillatoren aufgestellt werden und öffentlich rund um die Uhr zugänglich sind", sagt Struck. Er und sein Team werten derzeit Kommune für Kommune aus, wie viele Reanimationen es dort gibt und in welchem Verhältnis die Defibrillatoren zur Verfügung stehen.