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Der Turmhelm des Kirchenbaus liegt zertrümmert am Boden, ein Mädchen zupft noch schnell ihr weißes Kleidchen zurecht, und unter Jubel zieht ein Festumzug an der Kirchentreppe vorbei. Ob die Zerstörung des Kirchturms der Merzenicher Kirche im Verlauf des 2. Weltkrieges, die zahlreichen Kommunionsfeiern in den Kirchengemeinden oder die festlichen Schützenfestumzüge - die Kirchen St. Laurentius und St. Gregorius sind steinerne Zeugen der Geschichte. Könnten sie sprechen, würden sie vom Alltag der Menschen, ihren Sorgen, aber auch ihren Freuden erzählen können. War und ist eine Kirche doch zentraler Bestandteil im Leben vieler Bürgerinnen und Bürger.

Ende des vorletzten Jahrhunderts war der Neubau der Kirche zu Golzheim notwendig geworden. Nach dem Brand der Pfarrkirche in der Johann-Kaspar-Kratz-Straße am 7. Oktober 1895, entschied man sich als Standort des neuen Gotteshauses für die Buirer Straße. Geplant vom Bonner Kirchenbaumeister Johann Adam Rüppel, diente sie der Golzheimer Glaubensgemeinschaft bereits vor ihrer Konsekration durch den späteren Erzbischof und zu diesem Zeitpunkt noch Kölner Weihbischof Antonius Hubert Fischer am 10. Juni 1902. Zu diesen Ereignissen schreibt der Kirchliche Anzeiger der Erzdiözese Köln „Seine bischöflichen Gnaden konsekrirten sodann am 10. Juni die Pfarrkirche zu Golzheim nebst dem Nebenaltar auf der Evangelienseite in honorem S. Gregorii Pp.; am 12. Juni die Pfarrkirche zu Merzenich nebst dem Hochaltar in honorem S. Laurentii N.; am 14. Juni …“. Wo in Golzheim die vorherige Zerstörung der Pfarrkirche einen Neubau erforderte, bewegte in Merzenich die Verantwortlichen wohl der Platzbedarf für die zahlreichen Gläubigen zu ihrer Entscheidung. Anstatt in der Bergstraße sollte fortan in der Lindenstraße das katholische Kirchenhaus Merzenichs stehen, dessen Grundsteinlegung am 8. Mai 1898 war. Ihre Realisierung übernahm der Kölner Architekt Theodor Roß. Ebenso wie in Golzheim nutzte die Merzenicher Kirchengemeinde ihre neue Pfarrkirche bereits vor ihrer Konsekration 1902. Mit der Einsegnung durch den Dechanten des Dekanats Düren, Otto Josef Lohmann, wurde am 25. November 1900 die erste Heilige Messe in dem noch nicht vollendeten Neubau gefeiert.

In ihren 120 Jahren erlebten die Pfarrkirchen St. Laurentius und St. Gregorius den Wandel der Geschichte und waren dabei Mittelpunkt ihrer Dorfgemeinschaften. So beschrieb es Pfarrer Völl aus Nörvenich in seiner Festpredigt zur Weihe der neuen Golzheimer Kirchenglocken am 18. Dezember 1955 zutreffend: „Die Kirchenglocken begleiten die Menschen des Dorfes und das dörfliche Leben bei allen freudigen und traurigen Ereignissen…“. Und was für die Glocken zutrifft, gilt zuletzt umso mehr für die Pfarrkirchen. Das Kirchenjahr mit seinen vielen Feiertagen gab in vorherigen Generationen mehr noch als heutzutage den Takt des Alltags vor. Von der Geburt bis zum Tod, an hohen kirchlichen Feiertagen oder bei Vereinen wie den Schützenbruderschaften in Merzenich und Golzheim, die Kirche war ein Teil des Lebens und die Menschen ein Teil der Kirche. Mit großer Freude feierten die Golzheimer 1955 zum Beispiel die bereits zuvor angesprochenen neuen Kirchenglocken. Wie auch im 1. Weltkrieg waren die Glocken im 2. Weltkrieg aufgrund von Rohstoffmangel eingezogen worden. Mit ihrem Ackerwagen zogen die Familien Krapp und Schnock-Diefenthal das von ihnen gestiftete neue Geläut durch die Golzheimer Straßen. Gleichzeitig wurde ein besonderes Werk Heinz Kaulenz aus Golzheim für die Pfarrkirche St. Gregorius gefeiert. Er hatte in 2 ½ jähriger Arbeit in seiner Freizeit die erste Turmuhr für Golzheim geschaffen. Dabei half ihm sein technisches Verständnis, denn gelernt hatte er das Uhrmacherhandwerk nicht. Zeit bedeutet immer Veränderung. So hatte das Zeitgeschehen auch Auswirkungen auf St. Laurentius. Ebenso wie bei St. Gregorius hatte der 2. Weltkrieg starke Auswirkungen auf ihren Baubestand. Bei beiden Kirchen fiel unter anderem der Kirchturm Kampfhandlungen zum Opfer. In Merzenich zerstörte ihn amerikanischer Artilleriebeschuss.

Neben Berichten wie diese sind es vor allem Fotografien, die die Vergangenheit der Golzheimer und Merzenich Pfarrkirchen in die Gegenwart bringen. Auszüge aus dem Fundus des Heimatarchivs Merzenich zeigen dies nachdrücklich.

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